Ikigai – Iki-was?

Vielleicht orientieren Sie sich gerade, suchen den ersten oder einen neuen Job, spannendere Aufgaben innerhalb ihrer Firma oder Sie wollen sich selbständig machen. Das bedeutet an vielen Stellen Unsicherheit, denn Sie verlassen die bisherige Komfortzone, deren positive und negative Seiten Sie sehr wohl kennen. Bei der Orientierung hilft Ihnen Ikigai.  Ich traf lange niemanden, der Ikigai kennt.Das ist kaum verwunderlich, denn ich selbst stieß erstmals 2018 über den Bestsellerautor Professor Adam Grant auf den Begriff. Es dauert lange, bis ich jemanden traf, der von Ikigai gehört hatte.  2020 traf ich auf eine Gymnasiastin einer 11. Klasse, die  zu meinem Erstaunen ein Buch über Ikigai las Wow. Allerdings war an diesem Gymnasium zum damaligen Zeitpunkt Japanisch Wahlpflichtfach..

Ich sollte den jungen Leute Bewerbungstipps geben und hielt es für wichtig, zunächst an die Wurzeln zu gehen und die Frage nach dem Lebenssinn zu stellen. Doch was ist denn nun Ikigai?

Es lebe die Ganzheitlichkeit

Der typische Berliner redet gerne von „icke“ und stellt sich an die erste Stelle. Der Rest der Welt ist nicht viel besser – auch er pflegt sein Ego. Oft ist dieses aufgeplustert, man hält sich für den Nabel der Welt und kreist um sich selbst. Ganz anders sieht das Lebenskonzept der vielen über 90 oder gar über 100 Jahre alten Japaner aus: Sie tun bis ins hohe Alter viel für die Gemeinschaft und hegen weit jenseits von Pensionsgrenzen den Wunsch, beschäftigt zu bleiben. Das sowie eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Fische und Gemüse, zero Junk Food, hält sie jung und gesund. Sie leben nach der japanischen Philosophie des Ikigai.

Iki bedeutet Leben. Gai bedeutet Wert.

Ikigai heißt danach frei übersetzt, das Glück, immer beschäftigt zu sein. Klingt nicht sonderlich inspirierend. Die Einheimischen der Insel Okinawa, wo auf 100.000 Einwohner im Schnitt 24,55 Hundertjährige kommen – deutlich mehr als im weltweiten Vergleich – beschreiben das Ikigai viel poetischer als das, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen.
Was für ein schönes Bild: Morgens gut gelaunt und motiviert aufzustehen, um etwas zu tun, das uns erfüllt. Genau darum geht es beim Ikigai – um Selbsterfüllung und wie man sie erreicht.

Wie finde ich mein Ikigai?

Das Ikigai sorgt für Orientierung, in dem es zentrale Themen identifiziert, mit dene wir uns auseinandersetzen sollten. Wir erfahren dabei viel über uns selbst und wie das leben funktioniert. Es gibt für jeden Menschen vier relevante Sphären oder Kreise, die in Zusammenhang stehen bzw. zusammengebracht werden müssen, um das Ikigai zu erreichen:

  • Das, was wir gut können.
  • Das, was wir lieben und uns Freude macht.
  • Das, was die Menschen brauchen.
  • Das, wofür Menschen bereit sind etwas zu bezahlen.

Letzeres ist wichtig, denn am Ende des Tages müssen wir unsere Miete bezahlen…

Da, wo sich sämtliche Bereiche überschneiden,
liegt unser persönliches Ikigai:

Dann tun wir genau das, was wir können, mit Leidenschaft. Es gibt dafür echten Bedarf und zudem werden wir dafür gut bezahlt. Bei allen anderen Konstellation, fehlt etwas Wesentliches. Wir können etwas richtig gut, doch keiner bezahlt dafür: Dann ist das entweder ein Hobby oder fatal, wenn wir meinen, damit unseren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Letzerenfalls ist eine Korrektur vonnöten.

Der Weg, unser Ikigai auszumachen,
ist einfach und doch sehr schwer.

  • 1. Schritt: Schreiben Sie zunächst 8 Dinge auf, die Sie richtig gut können.
  • 2. Schritt: Notieren Sie 8 Themen oder Aktivitäten, die Sie lieben.
  • Zwischenstop: Was sich überschneidet, da liegt Ihre Leidenschaft.
  • 3. Schritt: Eruieren Sie 8 Segmente, in denen großer Bedarf besteht. Aktivitäten, die Menschen helfen.
  • Zwischenstopp: Wo sich Bedarf und Ihre Lieblingsaktivitäten kreuzen, das liegt Ihre Mission.
  • 4. Schritt: Schreiben Sie 8 Aktivitäten auf, die gut bezahlt werden.
  • Zwischenstopp:
    Die Schnittmenge dessen, was gut bezahlt wird und was Sie können, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Beruf.
    In der Schnittmenge dessen, was gut bezahlt wird und die Menschen brauchen, dort liegt ihre Berufung.

So destillieren Sie in mehreren Stufen Ihr Ikigai heraus – zunächst das, was Sie derzeit um- und antreibt. Das was Ihnen wirklich wichtig ist und Ihnen ein erfülltes Leben ermöglicht. Nun wissen Sie, wo Sie stehen und sollten überlegen: wie komme ich dem Ikigai näher. Das ist ein Prozess und wie jeder Prozess fängt es damit an, dass wir uns mit einem Plan auf den Weg machen und uns Unterstützer suchen.

Gutes Gelingen, mögen Sie Ihr Ikigai finden oder erkennen, dass Sie es schon gefunden haben.